* 1777 (?), Lindau; † 16. Januar 1840, bei Pondicherry, Indien
Vielleicht war sein Name Programm: Daniel Schreyvogel gehörte zu den ersten Missionaren in Indien, die die Ungerechtigkeit des dort vorherrschenden Kastenwesens klar benannten und anprangerten. Sein Widerspruch gegen das System, das sich in seinen Augen nicht mit der christlichen Lehre vertrug, führte zwar nicht zu dessen Abschaffung, aber immerhin zu einem Umdenken innerhalb der anglikanischen Kirche.
Zunächst als Religionslehrer im Dienst der dänischen Mission verschlug es den Sohn des Lindauer Küblers Johann Georg Schreivogel 1804 ins indische Tranquebar. Mehr als zwei Jahrzehnte lebte und wirkte er dort, bis er 1826 die Lager wechselte und sich der anglikanischen „Society for the Propagation of Christian Knowledge“ anschloss.
Der streitbare Geistliche war zugleich wacher Beobachter des Zeitgeschehens: In zahlreichen Briefen und Tagebuchaufzeichnungen hielt Schreyvogel nicht nur seine persönlichen Erlebnisse fest, sondern nahm immer wieder auf aktuelle politische Ereignisse in Indien und Europa Bezug.